Zum Inhalt [I]
Zur Navigation [N]
Kontakt [C] Aktuelles [2] Suchfunktion [4]

Impuls zum 12. Oktober 2025

Zum 28. Sonntag im Jahreskreis

Von Veronika Hüning (Höhbeck im Wendland), pax christi Diözesanverband Hildesheim

„… um Gott die Ehre zu erweisen“

Lied
Ein Danklied sei dem Herrn (GL 382, Str. 1, 2 und 5)

Lk 17, 11-19
Wir lesen die Erzählung des Evangelisten Lukas über die Heilung der zehn Aussätzigen.
Aussätzige waren an Lepra erkrankt, einer schmerzhaften und todbringenden Krankheit. Sie führte zum „Aussatz“, zur Ausstoßung der Leidenden aus der Gemeinschaft. Jesus hört ihr Rufen aus der Ferne, er nimmt ihre Bitte um Erbarmen an und er schickt sie zum Priester, der allein die Gesundung bestätigen kann. Lukas erzählt, dass alle auf dem Weg zum Priester geheilt wurden; der eine Satz Jesu genügte offenbar. Einer, ein Fremder aus Samarien, kehrt zurück zu Jesus und voll Dankbarkeit lobt er Gott.
Manche Überlegungen ließen sich an diese Wundergeschichte anschließen:
Woher kam das Vertrauen der Kranken, dass Jesus sie heilen könnte?
Wie geschah die Heilung, ohne dass Jesus sie berührte oder das Machtwort sprach: „Ich will – seid rein!“?
Warum kehren die Neun nicht zu Jesus zurück, um ihm zu danken?
Ist es von Bedeutung, dass ausgerechnet ein Samariter als der Dankbare geschildert wird?
Nehmt euch gerne etwas Zeit, um darüber nachzudenken oder in der Gruppe über eine der Fragen ins Gespräch zu kommen!
 
Lied
Nun saget Dank und lobt den Herren (GL 385, Str. 1 und 3)

Gott dankbar sein
Mir ist besonders wichtig an der Geschichte, dass Jesus offenbar keinen Dank für sich selbst erwartet. Er erwartet, dass die Geheilten GOTT die Ehre erweisen! Ihm ist wohl bewusst, dass es Gott war, der durch ihn gehandelt hat. Dass er mit göttlicher Vollmacht heilen konnte. Und aus der Perspektive der Kranken: dass es der Glaube an die erlösende Kraft Gottes und an seine Barmherzigkeit war, der ihnen geholfen hat.
Gott die Ehre erweisen – wann tun wir das? Wann sollten wir es tun?
Wir könnten einmal darüber nachdenken, welche Erfahrungen wir in unserem Leben gemacht haben, für die wir Gott dankbar sind.
 
Wenn die Gedanken laut ausgesprochen werden, könnte jeweils danach gesungen werden:

Liedruf
Danket, danket dem Herrn (GL 406)

Wenn ich an mich persönlich denke: Ich habe jeden Abend Grund genug, Gott zu danken: für schöne Erlebnisse, für erfahrene Freundlichkeiten, für gelungenes Tun. Dass ich das jeweils mit Gott in Verbindung bringe, liegt daran, dass sich in all dem Einzelnen und Kleinen das Große spiegelt: das Geschenk meines Lebens, das Geschenk des göttlichen Wohlwollens.

Ich bin Gott dankbar für meine glückliche Ehe, für die Gesundheit meiner Kinder und Enkel, die ich nicht bewirkt habe. Für die Schönheit der Natur um mich herum, die ich nicht geschaffen habe. Für Werke der Literatur, Kunst und Musik, die mich berühren. Für das Leben in Freiheit und Frieden, das ich bisher erfahren durfte. Ich bin dankbar für pax christi, die Gemeinschaft in der Friedensbewegung, für alles Gute, das durch die engagierten Menschen geschieht. Ich bin auch dankbar für Worte, die ich schreiben oder sagen kann und die andere Menschen erreichen, durch Gottes Gnade. 

Ist Dankbarkeit schon das, was mit „Gott die Ehre erweisen“ gemeint ist? Der Apostel Paulus ist darüber hinaus gegangen. Er spricht davon, dass er sich nicht seiner Leistungen rühmt, sondern seiner Schwachheit. Christus habe zu ihm gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« (2 Kor 12,9)

Gebet
Wir danken dir, gütiger Gott, für die Kräfte und Fähigkeiten, die du uns geschenkt hast. Mit ihnen können wir uns entfalten und anderen Gutes tun.
Wir danken dir auch für unsere Grenzen und Schwächen. Sie lassen uns bescheiden bleiben und angewiesen auf andere, die uns helfen – und angewiesen auf dich, der du uns trägst.
Wir danken dir für alle Stunden unseres Lebens: die hellen, die uns erfreuen und beschwingt sein lassen, und die dunklen, an denen wir wachsen und stärker werden können.
Wir danken dir für alle Liebe, die wir erfahren und die wir schenken dürfen, denn du bist die Quelle aller Liebe.
Wir danken dir für jeden Schritt zu mehr Gerechtigkeit und Frieden, denn es ist dein Geist, der uns bewegt und ermutigt, der uns aufrichtet, wenn wir schwach geworden sind, immer wieder neu.
Es ist deine Kraft, die in uns und durch uns wirkt, wenn wir dem Weg Jesu Christi folgen. Amen.

Aussatz überwinden
Wie ein Aussätziger, eine Aussätzige behandelt werden – das gibt es noch immer. Aids-Kranke erzählen davon, Obdachlose, Haftentlassene, Sozialhilfe-Empfänger*innen. Sie erfahren, wie es ist, gemieden, an den Rand gedrängt, ausgegrenzt zu werden. Lepra ist heute heilbar. Und auch der soziale „Aussatz“ kann überwunden werden. Ich denke, es ist eine Aufgabe für alle Christinnen und Christen und gleichermaßen für alle Menschen guten Willens, Ausgegrenzte zurück in die Gemeinschaft zu holen. Denn jeder Mensch braucht Zugehörigkeit, braucht Achtung und Verständnis. Ich freue mich über alle Initiativen, die obdachlose und arme Menschen einladen und in gemeinsame Feiern und kulturelle Veranstaltungen einbeziehen. Ich bin dankbar für jeden, der Straffälligen eine zweite Chance gibt. Immer, wenn das gelingt, ist es ein Grund, Gott die Ehre zu geben – dem Gott, der in denen wirkt, die anderen Gutes tun. Und der einst alle Bruchstücke unseres Bemühens zu einem heilen Ganzen zusammenfügen wird in seinem Reich.

Segen
Der Herr wird dich mit seiner Güte segnen (GL 452, gesprochen; alle Strophen und der Kehrvers zum Beginn und zum Ende)

Lied
Herr, deine Güt ist unbegrenzt (GL 427)